Antoniusfeuer (German Edition) by Bauer Yvonne
Autor:Bauer, Yvonne [Bauer, Yvonne]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: neobooks Self-Publishing
veröffentlicht: 2014-11-26T16:00:00+00:00
Antonia sah sich mit ihrer kindlichen Neugier noch die übrigen Dinge an, die das Bündel enthielt. Der Umhang war schon so kostbar und wunderbar, aber als sie den grünen Stoff entfaltete, war sie sprachlos. Solch ein prachtvolles Gewand hatte sie noch niemals gesehen. Das moosgrüne Samtbliaut, das mit ockerfarbenen Einsätzen und seitlichen Schnüren in derselben Farbe verziert war, war an den weiten Ãrmeln mit cremefarbenen Blumenranken bestickt, die sich auch am Rocksaum wiederfanden. Ihre Mutter musste in unermesslichem Reichtum aufgewachsen sein.
âIn das Kleid musst du noch genauso hineinwachsen, wie in den Umhang. Aber dies hier â¦â Agnes reichte ihr das Holzkästchen â⦠wirst du heute schon tragen können. Antonia öffnete es. Neben einer Silbermark enthielt es eine goldene Kette mit einem Anhänger. Auf dem Medaillon â einer Gemme, die in Gold gefasst war â konnte sie ein Pferd erkennen, das auf den Hinterbeinen stand und aufstieg.
Sie strich mit dem Zeigefinger über das Relief des Pferdes. An der Stelle der Augen waren zwei grüne funkelnde Edelsteine eingearbeitet.
Agnes nahm ihrer Tochter die Kette aus der Hand und legte sie ihr um den Hals. âIch danke Gott dafür, dass er dich in unser Haus gebracht hat. Auch wenn du nicht von unserem Blut bist, du bist ein Kind meines Herzens. Vergiss das nie Antonia.â
âNein Mutter, das werde ich nicht.â Sie umarmte ihre Mutter. âIch werde Lena noch ein wenig zur Hand gehen.â
â Nein, der heutige Tag war lang. Geh lieber zu Bett. Ich werde gleich noch einmal nach dir und Konrad sehen.â
Die Kinder liefen eilig nach oben. Agnes faltete das Bliaut und den Umhang wieder zusammen und wickelte sie erneut in das Tuch. Das Holzkästchen mit der Silbermark legte sie mit hinein. Dann setzte sie sich zu Georg, der sich und seiner Frau noch einmal Würzwein eingegossen hatte. âDas lief ja besser, als gedacht.â
Er trank einen Schluck und lächelte Agnes über den Becherrand zu. âJa, vorerst. Die Kinder sind gewarnt, aber nicht auÃer Gefahr. Wir können nur für sie beten.â
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